Das wurde ich schon öfter gefragt. Meine Abstinenz hält vielen Menschen einen Spiegel vor. Wenn Du nüchtern lebst, kannst Du auch ein Vorbild für Andere sein oder sie zum Nachdenken über ihr eigenes Trinkverhalten anregen. Ohne etwas aktiv dafür zu tun, einfach weil Du nicht mehr trinkst.
Die Frage, ab wann Du ein Problem hast, lässt sich pauschal nicht beantworten. Natürlich gibt es die Klassifizierungen nach dem ICD 10 oder dem DSM 5. Das sind weltweit anerkannte Diagnosekataloge, anhand dessen Krankheiten diagnostiziert werden. Du kannst Dich natürlich auch bei einem Arzt beraten lassen, wobei viele Ärzte auch trinken und den Konsum schonmal runterspielen.
Aus meiner persönlichen Erfahrung und aus meiner langjährigen Arbeit in der Suchtberatung können folgende Punkte Hinweise geben:
➡️ Dass Du Dir diese Frage überhaupt stellst. Menschen, die sich überhaupt keine Gedanken über Ihren Konsum machen, haben meistens auch kein Problem. Höre hier auf Dein Bauchgefühl. Das lügt nicht.
➡️ Du machst Dir Gedanken oder Sorgen um Deinem Konsum.
➡️ Du trinkst mehr oder öfters als Du Dir vorgenommen hast (dieser Kontrollverlust muss nicht jedes Mal vorkommen, aber es fällt Dir auf).
➡️ Du wirst auf Deinen Konsum angesprochen. Menschen machen sich Sorgen darum.
Wichtig ist, dass Du Dich nicht an Anderen orientierst. Nur weil es Menschen in Deinem Umfeld gibt, die mehr oder genauso trinken wie Du und das nicht problematisch finden, heißt das nicht, dass Du Dir keine Gedanken machen darfst. Nehme andere Leute nicht als Ausrede.
➡️ Eine erste gute Einschätzung bekommst Du auf der Seite Alkohol? Kenn dein Limit – eine Kampagne der BZgA (kenn-dein-limit.de) von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Hier gibt es auch einen Test, mit dem Du Dein Trinkverhalten einordnen kannst. Aber, hey, Selbstverarsche dabei gilt nicht 😏 antworte ehrlich!
➡️ Wenn Du unsicher bist, kannst Du Dich auch an eine Suchtberatung wenden. Das geht oft auch telefonisch.
